Allgemeines zum Buch
Eines gleich zu Beginn – dies ist kein polulärwissenschaftliches Buch sondern für “wirkliche” Mathematikliebhaber geschrieben. Aber wie schwierig ist die Mathematik in diesem Buch. Dazu lassen wir den Autor kurz zu Wort kommen:
“Das ist natürlich eine subjektive Frage. Ich bin nicht vor der Verwendung von Symbolen zurückgeschreckt, denn anderenfalls wäre es nur möglich gewesen, über Mathematik zu reden, anstatt sie tatsächlich zu betreiben. Dennoch verwenden wir nur wenige wirklich fortgeschrittene Techniken; vielmehr sind es zumeist einfache Ideen, die wir an einigen Stellen in fortgeschrittener Weise verwenden. In der Mathematik wird zwischen den üblicherweise synonymen Ausdrücken “elementar” und “einfach” unterschieden: “elementar” bedeutet, dass keine sehr tiefgründigen mathematischen Kenntnisse vorausgesetzt werden; mit “einfach” ist hingegen gemeint, das keine übermäßigen mathematischen Fähigkeiten erforderlich sind. In diesem Sinn ist der Inhalt des Buches häufig elementar, aber stellenweise nicht ganz einfach.”
Im fast 50-seitigen Anhang sind für alle weniger eingeweihten Leser die fortgeschrittenen Themen wie die Taylorreihen, die komplexe Funktionentheorie und die Zeta-Funktion sehr gut erklärt.
Zum Inhalt des Buches
Ein Blick ins üppige Inhaltsverzeichnis dieses Buches verrät uns, dass Gamma irgendwie mit dem Logarithmus ln und der harmonischen Reihe Hn=1+1/2+1/3+…+1/n zusammenhängt. Und tatsächlich, Euler definierte Gamma durch
Das Gamma als Grenzwert nach obiger Definition überhaupt existiert, muss natürlich erst gezeigt werden. Doch zuvor sehen wir im ersten Kapitel wie seltsam der Logarithmus anfangs definiert wurde, um die Multiplikation zweier Zahlen auf die Addition zurückzuführen. Kapitel 2 zeigt die Divergenz der harmonischen Reihe; Kapitel 3 dagegen untersucht konvergenten Teilfolgen. Dabei werden zwei überraschende Eigenschaften von Hn gezeigt:
- Hn ist zwar unbeschränkt, aber ist für kein n>1 eine ganze Zahl
- Hn ist bis auf endliche viele n ein unendlicher Dezimalbruch.
In Kapitel 4 wird die reizvolle und geheimnissvolle Zeta-Funktion
eingeführt, die für n=1 aufgrund der Divergenz der harmonischen Reihe nicht definiert ist, aber für komplexes n mit Realteil größer Eins den Mathematiker mit ihrer komplizierten Schönheit umgarnt. Die Riemannsche Vermutung macht eine Annahme über die Nullstellen einer verallgemeinterten Version dieser Funktion und wird im letzten Kapitel diskutiert.
In Kapitel 6 und 7 wird die Gamma-Funktion
eingeführt, die eine Verallgemeinerung der Fakultätsfunktion ist. Der Leser soll sich überraschen lassen, wie die Gamma-Funktion mit Gamma und auch mit der Zeta-Funktion zusammenhängen. Außerdem wird gezeigt, was die Zeta-Funktion mit den Primzahlen zu tun hat.
Kapitel 9 zeigt die Existenz von Gamma und fragt nach ihrem exakten Wert, kann aber in den folgenden Kapitel dennoch nur schrittweise verbessernde Approximationen liefert. Zudem ist nicht einmal bekannt, ob Gamma überhaupt irrational ist. Gamma taucht in vielen Zusammenhängen der Analysis und Zahlentheorie auf. Kapitel 12 stellt einige wenige davon vor. Analog zeigt Kapitel 13 die harmonischen Reihe aus anderen Blickwinkeln, wie zum Beispiel bei der Mittelwertbildung, in der Musik, beim Kartenmischen und beim Sortieren. Und schließlich ist Kapitel 14 für den Logarithmus und dessen Anwendung in der Mathematik und Physik reserviert.
Das vorletzte Kapitel beweist den berühmten Primzahlsatz in einer schwachen und starken Form. In der schwachen Form besagt der Satz, dass die Verteilung der Primzahlen die kleiner gleich x sind, durch x/ln(x) abgeschätzt werden kann. Die stärkere Version liefert eine genauere Approximation durch den oben erwähnte Integrallogarithmus.
Ein Teil des letzen Kapitels, in dem es um die Riemannsche Vermutung geht, fällt – wie oben schon angedeutet – nicht in die Kategorie “elementar”, denn in diesem Kapitel benötigt man Begriffe und Resultate aus der Funktionentheorie, insbesondere die komplexe Differentation und Integration. Grob gesprochen, versuchen die Mathematiker seit 1859 zu zeigen, dass die (nichttrivialen) Nullstellen der verallgemeinerten Riemannschen Zeta-Funktion alle auf einer Geraden liegen.
Ohne Einschränkungen kann dieses Buch jedem Mathematikstudenten, Wissenschaftler oder Ingenieur empfohlen werden. Wem jedoch die letzten beiden Kapitel zu anspruchsvoll sind, wird dieses Buch dennoch in den Bann ziehen, da jedes Kapitel auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Die logarithmische Wiege
- Ein mathematischer Albtraum – und ein Erwachen
- Des Barons wunderbarer Kanon
- Ein Hauch Kepler
- Ein Hauch Euler
- Weitere Ideen Napiers
- Die harmonische Reihe
- Das Prinzip
- Eine erzeugende Funktion für Hn
- Drei überraschende Ergebnisse
- Subharmonische Reihen
- Ein gemächlicher Start
- Harmonische Primzahlreihen
- Die Kemperreihe
- Die Madelungschen Konstanten
- Zeta-Funktionen
- Mit einer positiven ganzen Zahl n
- Mit einer reellen Zahl x
- Zwei abschließende Resultate
- Die Geburt von Gamma
- Die Gamma-Funktion
- Exotische Definitionen…
- …weitere sinnvolle Definitionen
- Gamma trifft Gamma
- Komplement und Schönheit
- Eulers wunderbare Identität
- Die Formel, auf die es ankommt…
- …und ein Hinweis auf ihre Nützlichkeit
- Ein erfülltes Versprechen
- Was ist Gamma… exakt?
- Gamma existiert
- Gamma ist… was für eine Zahl?
- Eine überraschend gute Verbesserung
- Der Ursprung einer großen Idee
- Gamma als Dezimalbruch
- Die Bernoullischen Zahlen
- Die Euler-Maclaurinsche Summenformel
- Zwei Beispiele
- Die Implikationen für Gamma
- Gamma als rationaler Bruch
- Ein Rätsel
- Ein Problem
- Eine Antwort
- Drei Ergebnisse
- Irrationale Zahlen
- Lösungen der Pellschen Gleichung
- Lückenfüller
- Die harmonische Alternative
- Wo ist Gamma?
- Nochmals zur alternierenden harmonischen Reihe
- In der Analysis
- In der Zahlentheorie
- Bei Vermutungen
- Bei Verallgemeinerungen
- Die Welt ist harmonisch
- Mittelwerte
- Geometrische Harmonie
- Musikalische Harmonie
- Rekorde und Aufzeichnungen
- Zerstörungsprüfungen
- Durchqueren der Wüste
- Kartenmischen
- Quicksort
- Sammeln einer vollständigen Menge
- Eine Putman-Preis-Frage
- Maximal möglicher Überhang
- Wurm auf einem Band
- Optimale Auswahl
- Die Welt ist logarithmisch
- Ein Maß für die Unsicherheit
- Das Benfordsche Gesetz
- Kettenbruchverhalten
- Problemen mit Primzahlen
- Einige schwierige Fragen zu Primzahlen
- Ein bescheidener Start
- Eine Art Antwort
- Veranschauliche das Problem!
- Das Sieb des Eratosthenes
- Heuristik
- Ein Brief
- Die harmonische Approximation
- Verschieden – und doch gleich
- Es sind wirklich nur zwei Fragen und nicht drei
- Tschebyschew ist mit guten Einfällen zur Stelle
- Riemann tritt ein, Beweise folgen
- Die Riemannsche Initiative
- Zählen der Primzahlen mit Riemann
- Ein neues mathematisches Werkzeug
- Analytische Fortsetzung
- Riemanns Verallgemeinerung der Zeta-Funktion
- Eine Funktionalgleichung für Zeta
- Die Nullstellen von Zeta
- Die Berechnung von (x) und (x)
- Irreführende Spuren
- Von Mangoldts explizite Formel und der Primzahlsatz
- Die Riemannsche Vermutung
- Warum ist die Riemannsche Vermutung wichtig?
- Reelle Alternativen
- Ein indirekter Weg zur Unsterblichkeit – teilweise verschlossen
- Ansporn – damals und heute
- Fortschritte
- Anhang A: Die Größenordnungen von Funktionen
- Anhang B: Taylorreihen
- Grad 1
- Grad 2
- Beispiele
- Konvergenz
- Anhang C: Funktionentheorie
- Komplexe Differentialrechnung
- Die Weierstraßsche Funktion
- Komplexe Logarithmen
- Komplexe Integration
- Eine nützliche Ungleichung
- Das unbestimmte Integral
- Ein folgenreiches Ergebnis
- Eine erstaunliche Folgerung
- Taylorreihen – und eine wichtige Folgerung
- Laurentreihen – und eine weitere wichtige Folgerung
- Residuenkalkül
- Analytische Fortsetzung
- Anhang D: Anwendung auf die Zeta-Funktion
- Analytische Fortsetzung von Zeta
- Funktionsgleichung für Zeta